Die Rede von Faygmann vor dem Untersuchungsausschuß

Hubsi Kramar 9. Okt. 2012

 

SPEAKERS CORNER am 16. Oktober um 10h beim Parlament gegen das Abwürgen des Untersuchungsausschusses und somit die weitere Zerstörung der Republik Österreich

Faym: Liebe Österreicher und Österreicher, liebe Wiener und Wiener

Cap: (zischt von seite hinein): …innen

Faym: Was heißt Innen? Josef du nervst. (zu Publikum) Der Cap nervt. Ständig mischt er sich ein. Er war schuld, dass ich nicht zum Ausschuss kommen durfte. Aber jetzt bin ich da und werde zu allen offenen Fragen nichts sagen. Ich wollte ja immer in Untersuchungs-Haft… äh in den Untersuchungs-Ausschuss. Was haben die Kollegen von der FPÖ und ÖVP für permanente Aufmerksamkeit von den Medien bekommen? Beneidenswert. Ohne einen Cent investieren zu müssen. Dafür muss ich normalerweise sehr viel bezahlen. Was ist rausgekommen? Nichts. Alle die gekommen sind, haben nichts gesagt. Und die nicht gekommen sind auch nicht. Die haben sich entschuldigt. Wegen der Ernte. Sie müssen ja persönlich zu Hause, auf ihren Gütern, die goldenen Eier selbst aus ihren Nesterln holen. Politik ist eben eine Art Garten. Da ist immer viel Dreck. Und wenn dann eine Hand das Geld der Anderen wäscht, ohne Handschuhe, dann wird sie schmutzig. Das ist die Wahrheit. Es ist auch wahr, das hat der Cap meiner Frau klar und deutlich gesagt: Dass ich keine Affäre habe. Jetzt ist der Ausschuss aus weil er ja auch Ausschuss heißt. Es wäre doch sinnlos gewesen da hinzugehen. Wozu auch? Daher gilt für mich die Schuldvermutung.

Cap (murmelt verzweifelt): Unschulds-Vermutung…

Faym (auf die Seite zu Cap): Was sagst du? Josef

Cap: (säuerlich wie immer): Un-Schulds-Vermutung!

Faym: Geh Josef, das glaubt doch keiner.

Cap: Das ist egal, wir sind ja keine Religion. Wir müssen nur auf die Kronenzeitung aufpassen. Und die Krone steht hinter dir solange du hinter ihr stehst.

Faym: Ich bin hier um die Wahrheit zu sagen. Ich stehe voll und ganz hinter der Krone, also hinter der Wahrheit, das heißt auch: hinter mir. Bei meiner Krone werde ich gewissenhaft jede Lücke füllen, Das weiß auch mein Zahnarzt. Jede Fragen werde ich beantworten. Alles was ich weiß, werde ich offen auf den Tisch legen. Es ist ja nicht viel. Und die Fragen! Das ist das Fachgebiet vom Josef, vom Cap. Seine berüchtigten 3 Fragen sind ja gefürchtet.

Cap: Erste Frage:

Faym: Josef bitte nicht…

Cap: Erstens: Warum DOKTOR Faymann? (Faymann murmelt verlegen)

Cap: Zweitens: Wie lang hast du studiert?

Faym: Du bist wirklich grausam.

Cap: Drittens: Gibt es eine Lücke in deiner Studienlaufbahn?

Faym: Gut mein lieber Parteifreund. du willst es nicht anders. Du weißt genau, dass du, nach allen Untersuchungen der Meinungsforscher, der un-beliebteste Österreicher bist.

Und jetzt werde ich dir einmal 3 Fragen stellen.

Cap: Pass auf was du sagst. Du weißt wie schnell der Gusi, der Gusenbauer weg war.

Faym: Das ist mir jetzt egal. Erste Frage? : Warum mag dich keiner?

Zweitens: Warum fürchten sich alle vor dir?

Und drittens: Warum schaust du so drein als ob du immer Zahnweh hättest?

Bei dir weiß man ja nie wann du dich freust und wann du Schmerzen hast.

Cap: Das wird Folgen haben

Faym: Ha Folgen! Irgendwann krieg ich dich. Du warst doch immer dabei, bei jeder Sauerei in der Partei. Nach dem Motto: Wir bitten sie alle zur Kasse und nehmen uns was wir kriegen können. Wir haben gemeinsam, mit unseren Freunden von der ÖVP, erfolgreich die Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer abgeschafft. Und wir werden uns auch gegen eine Reichensteuer zur Wehr setzen. Die sind ja so christlich wie wir sozial sind. Christus und Marx sind Zwillingsbrüder. Wir sind da eine echte Koalition. Das ist eine Kernbotschaft von beiden Parteien. Echte Kameradschaft und Freundschaft. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Und wer ist der Nächste. Na immer Du selbst.

Da fließen die reine Soziallehre und Glaube ineinander. Sowohl bio-, als auch techno-logisch. Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen. Ich kann da mitreden. Ich hab ja in nur vier Semestern meinen Doktor gemacht. Ich wäre ja sehr gerne zum Ausschuss gegangen. Aber der Josef hat es mir mit seinen Fragen gedroht. Er hat ja dann auch mit aller Deutlichkeit verkündet, dass ich im ORF dem bösen Wolf schon alles gesagt habe, was es zu sagen gibt. Dass ich alles gesagt habe was ich weiß. Das ist ja bekanntlich nicht viel, eigentlich Nichts. Dafür habe ich ja in der Partei eine fundierte Ausbildung genossen. Es ist ja kein Geheimnis, also jeder weiß, dass man in der Partei nur groß wird wenn man nichts weiß. Daher schauen wir ja auch, dass in der Bildung nichts weitergeht, damit wir viel Nachwuchs haben für die höchsten Positionen im Staat, sprich in der Partei. Da weiß jeder über jeden alles was niemand wissen darf. Deswegen weiß man ja dann auch nichts. Dass das auch in den Zeitungen und im ORF entsprechend dargestellt wird dafür ist unser Medien-Hasi, der Ostermayer Hasi, zuständig. Der mit den goldenen Eiern. Die legt er in die Nesterln von den wichtigen Zeitungen im Lande, damit die auch schöne Bilder und Geschichten von mir und meinem Nichts machen. Der Oster-Hasi, also der Ostermayer, ist hingegangen zum Ausschuss und hat ganz lieb einem jeden Einzelnen, den er nicht mag, sehr herzlich die offene Hand geschüttelt und denen treuherzig versichert, dass kein Druck von Niemandem ausgeübt worden ist. Damit hat er meine Unschuldsvermutung vom Tisch gefegt. Die Verhältnisse in unserer Partei, also im Staat sind doch von vorneherein so menschlich eingerichtet, dass ein Druck gar nicht notwendig ist. Und so hat Hasi unseren Leuten, den führenden Persönlichkeiten der Staats und staatsnahen Betreibe, ganz höflich und zuvorkommend gesagt: „Der Minister, also die Partei, wünscht sich, „Wünscht sich“, so und soviel Geld, für einen schönen Bericht über sein großartiges Wirken“. Und wenn dann einer von denen nicht gleich freudig und flott das Geld, an Uns, also an die Partei überweisen wollte, hat der Hasi Gedächtnisarbeit geleistet. „Lieber Genosse. Vergiss nicht wem du deinen Posten verdankst“. Wir sind ja alle per Du. Man kennt sich halt. Also das war eindeutig kein Druck, sondern lediglich eine liebevolle Gedächtnisauffrischung. Ein kleiner netter Hinweis. Und ein Hinweis ist ein Hinweis und kein Druck. Sonst würde es ja Druck heißen und nicht Hinweis. Auch wenn das Ergebnis dann im Druck erscheint. Kein Druck keine Affäre. Sie schauen so ungläubig. Das kann ich Ihnen erklären. Ich kann ihnen alles erklären. Ich kann Ihnen auch das Gegenteil erklären. Das hab ich vom Helmut, dem Zilk gelernt. Der war ja auch ganz oben. Er war mein großes Vorbild. Ich habe viel von ihm gelernt. Er hat ein sehr gutes Verhältnis zu den Zeitungen gehabt. Unsere wunderbaren Zeitungen in unserem schönen Österreich: Die Krone, Heute, Österreich und unser unabhängiger ORF, wo so schön gekocht wird, den ganzen Tag. Essen ist sehr wichtig und gut essen noch besser. Am wichtigsten ist: Gut zu essen und gut schlafen. Dafür setze ich mich immer ein und dafür stehen wir: Meine Partei, ich und mein Team. Wenn man den Menschen das nimmt, wenn man Ihnen kein gutes Essen gibt und sie nicht schlafen lässt, nicht auszudenken. Da würde ein Sturm losbrechen. Aufstand und Anarchie. Deswegen war es dringend notwendig den Ausschuss abzudrehen. Alle, die es in unserem Lande zu etwas gebracht haben, waren plötzlich angepatzt. Wenn das so weitergegangen wäre, wären die Leute womöglich aufgewacht. Schlimm. Und wir wären vom Volkszorn in die Wüste gejagt worden. Zu unserem Glück schlafen die Leute sehr tief. Außerdem hat Österreich keine Wüste. Ergo kann man uns daraus auch nicht verjagen. Es war ja, wie ich schon vorhin erklärt habe: Nichts. Und das haben unsere Zeitungen auch sehr schön geschrieben. Daher gebührt den Journalisten, die seit Jahren über Nichts schreiben, wirklich Dank und Anerkennung. Schweigen und dann dieses Verschwiegene in Worte zu fassen. Das ist eine Kunst. Wissen Sie was das für eine psychische Belastung ist? Wenn man ständig Nichts schreibt, Nichts denkt. Ich weiß es. Ich spreche da aus jahrelanger Erfahrung. Das ist die höchste Kunst. Deshalb ist Österreich so eine große Kulturnation. Nicht auszudenken wenn es die Kronenzeitung nicht mehr geben würde. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Wenn es das Nichts nicht gäbe, gäbe es das Nichts nicht mehr. Aber…dann gäbe es mich ja auch nicht mehr!? Undenkbar. Ohne mich, also ohne die Krone, wäre Österreich eine Wüste. Das wäre das Ende der Osterhasen und der goldenen Eier.

Und deshalb ist der Aus Schuss jetzt Aus. Da fährt die ÖBB drüber. Und wo die einmal drüber fährt, wächst kein Gras mehr. Auch da eine Wüste. Soweit das Auge reicht. Aber noch ist es nicht so weit. Wir haben Ihr Geld und die Krone hat uns. So ein positiver Bericht über meine großartigen Leistungen ist schon wichtig. Weil den Leuten fällt ja immer nur das Schlechte auf was wir machen. Und das ist schon eine Menge. Die Leute geben ja keine Ruhe. Die wollen immer was. Die Nerven ständig. Da muss man ja etwas tun, etwas Positives dagegen setzen. Eben meine großartigen Leistungen in einem schönen Licht erstrahlen lassen. Soll eine Zeitung nicht auch etwas Schönes bringen dürfen, bei all den ganzen Grauslichkeiten, die wir anrichten. Und das ganze mit Foto von mir. Wo ich doch immer so ein fröhliches, offenes, liebes G´sichterl hab. Ich lächle mit mir um die Wette. Und gewinne immer. Mir tun zwar ständig meine Gesichtsmuskeln weh. Aber wenn man Verantwortung trägt, erträgt man auch diesen Schmerz. Noch dazu wo ich das oberstes Organ im Staate bin, das Hirn. Und das Hirn ist ja bekanntlich ganz Oben. Das oberste Organ im Organismus der sozialistischen Gerechtigkeits-Partei. Das Soziale ist unsere Handschrift. Die gerechte Umverteilung nach Oben.

Cap: (zischt) nach Unten

Faym: Nach unten??

Cap: Ja nach unten … verteilen

Faym: Ich versteh dich nicht Josef. Was flüsterst du denn immer? Du musst lauter sprechen sonst versteh ich dich nicht.

Cap: (durch die Zähne stöhnen) Nach unten verteilen.

Faym: Klar Josef, nach Unten. Zu uns. Wir sind ja ganz Unten…. Von oben gesehen. Weil unsere Gönner sind die ganz oben. Die mit den ganz großen Taschen. Wir haben von oben gesehen kleinere Taschen. Unter uns sind die mit den ganz kleinen Taschen. Deshalb heißen sie auch die kleinen Leute. Weil sie eben ganz kleinen Taschen haben. Die Taschen von den Kleinen sind aber groß genug, dass da ein Loch hineinpasst aus dem wir ihnen das Geld herausziehen können. Und das muss hier jetzt allen Ernstes gesagt werden. Eine Erlösung, dass jetzt Schluss ist mit dem Ausschuss. Da ist eine Unsumme von Geld verschleudert worden für etwas das nichts ist. Und ich habe nicht kommen dürfen. Ende gut – alles gut. Ich bin sehr erleichtert und verspreche Ihnen feierlich mich nicht ändern zu wollen. Wir werden jetzt mit vollen Taschen und leerem Herzen unsere Arbeit machen wie bisher. Und denen mit den ganz großen Taschen das geben was sie sich von uns wünschen. Wie sagt der Frank, der Stronach, so schön. Wer die Kohle hat, schafft an. Der ist eben gescheit. Und alle anderen sind dumm. Ganz ehrlich gesagt: Ich bewundere den Frank. Der ist ja sehr gescheit. Umsonst kommt der ja nicht aus Österreich. Der kennt sich aus. Der braucht keinen Cap, der stellt sich auch selbst die Fragen. Für die Zeitungs-Herausgeber ist der Frank wunderbar. Bei dem sparen die sich die Journalisten. Den kann auch niemand blöd fragen woher er das Geld nimmt, dass er den Zeitungen gibt. Des ist nämlich sein Eigenes. Sein eigenes Geld. Der weiß wie man sich gegen die gierigen Gewerkschaften, wehrt. Wie viel Lohn seine Leute für ihre Arbeit nicht bekommen. Und die Subventionen und anderen Sachen, die er sich vom Staat schenken lässt, den er dann verteufelt. Ehre wem Ehre gebührt. Der hat es zu etwas gebracht. Während uns der Gift Pilz im Nacken gesessen ist. Aber damit ist jetzt endgültig Schluss. Aus Schuss Basta.

 

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