OFFENER BRIEF VON HUBSI KRAMAR / 28.11.2013

Herr Bürgermeister Michael Häupl treten Sie zurück !

Eine ernstgemeinte Forderung von Hubsi Kramar anlässlich der neuesten Entscheidungen der Kulturmacher der Wiener SPÖ

Herr Bürgermeister Sie haben Ihre Mitarbeiter nicht mehr im Griff.
Nach den gestern bekanntgegebenen Entscheidungen des Kulturstadtrates Dr. Mailath Pokorny kann man nur mehr mit Entsetzenden den Kopf schütteln. Eine Erhöhung des Budgets der Vereinigten Bühnen Wiens um 4,9 Millionen Euro – eines kommerziellen Betriebes der anderswo profitabel, privatwirtschaftlich geführt wird, der mit unglaublich seichten  Musiktheaterveranstaltungen, wie zur Zeit: „Natürlich Blond“ einem chauvinistischen Machwerk ersten Ranges oder dem  Nostalgieschinken „Elisabeth“ nun wirklich keine Berechtigung für eine Kunstförderung hat.

Das ist ein menschenverachtender Schlag ins Gesicht eines Großteils der Kunst und Kulturschaffenden Wiens, die seit Jahren immer weniger bekommen. Und ist auch eine weitere tiefe Verletzung von Menschen, denen die SPÖ noch etwas gegolten hat.

Und dann verhöhnt Herr Pokorny die Kritiker in einer Ö1 Radio Kultursendung noch im Zusammenhang mit diesem Skandal mit den besonders untergriffigen Worten : „…die in Wien übliche Neidgesellschaft…“. Offensichtlich weiß er nicht was in dieser Stadt los ist, wie prekär es für viele Kunstschaffende in der Kulturstadt Wien aussieht. Oder die Installierung einer neuen Intendantin des Wiener Volkstheaters, die zwar eine gute künstlerische Leiterin eines großen Theaterbetriebes sein mag. Aber welcher Teufel der Fantasielosigkeit reitet denn da die SPÖ Kulturverantwortlichen Wiens. Warum nicht endlich eine Intendantin, die ein für Wien gesellschaftspolitisch aufregendes Theater bietet?
Frau Anna Badora, die zukünftige Leiterin hat verkündet, dass es ihr besonders wichtig ist, dass Premieren im Volkstheater unter ihrer Verantwortung ein gesellschaftliches Ereignis sein sollen. Na Danke, da werden sich die Seitenblicke und der Boulevard aber freuen. Geht es nicht darum im Theater die Spannungsverhältnisse einer Stadt, dessen Volk wir alle sind, abzubilden und damit vor allem dem Volks-Theater endlich einmal seinen eigentlichen Sinn einer Reinigung zu geben?

Reinigen wir diese Stadt von dem ganzen Kulturmüll der nur zudeckt und verharmlost.
Daher Herr Bürgermeister Häupl, wenn Sie das alles nicht sehen oder nicht sehen wollen, wenn es Ihnen egal ist in welch üblen Kanälen das Geld verschwindet, dann treten Sie zurück.

Nicht besonders ergeben

Hubsi Kramar

Wien, 28. Nov 2013